Die Bilder aus „Köhles Schuppen" sind für mich gleichermaßen Nukleus und Gegenentwurf zu den inszenierten Dingen innerhalb meines Werkes.
In den Schuppen-Bildern herrschen eine andere Ordnung, ein anderes Licht und eine andere Atmosphäre.
Das Eintauchen in einen fremden Ort, der nicht mein Studio ist, und wo ich die Dinge nicht wähle, sondern vorfinde, wo eine andere Person das "Arrangement" der Gegenstände übernommen hat, übt auf mich eine große Faszination aus. Es ist eine andere Art des Sehens, eine andere Möglichkeit der Wahrnehmung, die sich eröffnet.
Natürlich kommt mir der Mensch, der hier seine Werkstatt eingerichtet hat, durch die Dinge, die alle in seiner Hand waren und die er auch wieder zur Hand nehmen wird, sehr nahe. Allerdings steht in dieser Arbeit nicht der einzelne, unverwechselbare Mensch im Vordergrund, sondern das universelle Tun, das sich in den Dingen manifestiert. Es ist eine Werkstatt, es ist Werkzeug. Mit diesem Werkzeug baut und repariert Köhle, bauen und reparieren wir unsere Welt. Wir nehmen etwas in die Hand, wir machen mit diesem Werkzeug etwas und hinterlassen Spuren. Wir kommen damit und dadurch in die Welt. Diese Werkzeuge erfinden und benutzen wir, um einen Platz in ihr zu finden.
So ist es aber nicht nur mit dem Werkzeug, sondern mit allen Dingen, die Menschen erfinden und herstellen. Musikinstrumente, Kleidung, Lebensmittel, Medizin, Spielzeug, Schmuck, Bilder, etc. ... Sie sprechen von den Bedürfnissen unserer Existenz. Das Werkzeug jedoch ist vor diesen anderen Dingen in der Welt, so wie der Faustkeil (soweit wir wissen) vor allen anderen Werkzeugen existiert hat.
Darüberhinaus wird hier die Verbindung von Hand und Auge so deutlich, so greifbar und die Resultate dieser Verbindung sind so gut vorstellbar. Einer Verbindung, die uns immer mehr verloren zu gehen scheint, je mehr wir in digitale Universen hineindiffundieren.